12 September 2024   //   09:00 – ca. 11:30 Uhr   //   Online-Session

Nachhaltigkeit in der Industrie – Wege zur Green Factory

Die verarbeitende Industrie ist für mehr als 35 % der CO2-Emissionen verantwortlich und verbraucht fast ein Drittel der weltweiten Energie.

In der Vergangenheit standen Ingenieure an der Peripherie der Produktionsanlagen und blickten nach innen. Ihr Blick auf die Anlagen beschränkte sich auf das, was innerhalb der eigenen vier Wände zu sehen und zu steuern war. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Statt nach innen zu schauen, müssen wir an die Peripherie gehen und in unsere Wertschöpfungsketten hineinschauen … und unser gesamtes Ökosystem betrachten, in dem die Produktionsanlage nur eine Komponente ist.

Der Trend geht heute eindeutig in Richtung einer vernetzten Industrie 4.0 mit digitalisierter und intelligenter Fertigung, die auf höhere Effizienz und Produktivität bei geringerem Input und niedrigeren Kosten abzielt. Digitalisierung und das Konzept des digitalen Zwillings sind aber auch Schlüsselkonzepte für die Nachhaltigkeitsstrategien von morgen.

Sie ermöglichen vollständig integrierte, automatisierte und optimierte Produktionsprozesse und liefern produzierenden Unternehmen dringend benötigte Daten für eine belastbare Nachhaltigkeitsbewertung. Die Digitalisierung in der Produktion leistet bereits heute einen positiven Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit, indem sie die Ressourcen- und Informationseffizienz durch den Einsatz von Industrie 4.0-Technologien über den gesamten Produktlebenszyklus steigert. Ziel der Veranstaltung ist es, die Lücke zwischen dem Bewusstsein für die Herausforderungen der Nachhaltigkeit und den Möglichkeiten, diese in der produzierenden Industrie systematisch und konkret anzugehen, zu schließen.

Industrie 4.0 hat das Potenzial, nicht nur Smart Factories, sondern auch Green Factories zu realisieren, die dazu beitragen

  • natürliche Ressourcen zu schonen
  • Emissionen zu reduzieren und klimaneutral zu werden
  • Produktionsabfälle zu vermeiden
  • die Energieeffizienz zu steigern
  • Abhängigkeit von fossilen Ressourcen verringern
  • Betriebskosten senken
  • und geschlossene Produktionskreisläufe zu schaffen.

Diese Online-Session versammelt Experten aus verschiedenen Bereichen, um über innovative Ansätze zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks von Produkten und Dienstleistungen zu diskutieren.

Im Fokus stehen dabei drei zentrale Themen:
Lifecycle Assessment, das die Umweltauswirkungen eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg analysiert und bewertet.
Lifecycle Engineering, das darauf abzielt, Produkte so zu gestalten, dass sie möglichst ressourcenschonend hergestellt, genutzt und entsorgt werden können.
Circular Economy, ein Konzept, das darauf abzielt, den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren, Abfälle zu reduzieren und Materialien im Kreislauf zu halten.

Die Session bietet eine Plattform für den Austausch von Best Practices, aktuellen Forschungsergebnissen und Erfahrungen aus der Praxis.

Die Veranstaltung richtet sich an Entscheidungsträger, Nachhaltigkeitsmanager, Ingenieure und alle, die sich für umweltfreundliche und zukunftsfähige Lösungen in der Wirtschaft interessieren. Wir freuen uns auf spannende Diskussionen und neue Erkenntnisse, die dazu beitragen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

 

Agenda – Donnerstag, 12.09.2024 

09:00 Uhr

Moderation und Ausblick auf den Tag

Gerald Pörschmann, Geschäftsführender Vorstand, Zukunftsallianz Maschinenbau

 

09:05 Uhr

Die Ökobilanz (Lifecycle Assessment) – ein strategischer Schlüssel zum nachhaltigen Produktdesign

Gopalkrishna Bhat, Senior Sales Expert, Dassault Systemes Deutschland GmbH

Bisher lag der Schwerpunkt der Unternehmen in der Produktentwicklung auf drei Schlüsselbereichen: Qualität, Kosten und Zeitplanung. Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen ‚grünen Produkten‘ erfordert jedoch die Integration eines vierten Elements – der Nachhaltigkeit, speziell durch Öko-Design.

Schätzungsweise 80% des Designs eines Produkts oder einer Dienstleistung bestimmen seine Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus. Demnach ist es von wesentlicher Bedeutung, die Aspekte des Öko-Designs bereits während der Designphase eines Produkts zu berücksichtigen, anstatt sie erst später im Produktlebenszyklus zu adressieren.

Der Vortrag verdeutlicht, wie eine cloudbasierte Ökobilanz-Lösung eine frühzeitige Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in den Produktentwicklungszyklus ermöglicht.

09:35 Uhr

Life Cycle Engineering

Alexander Flekler, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Beauftragter für Klimaneutralität und Nachhaltigkeit, Fraunhofer-Institut für Entwurfsmechatronik IEM

Der Vortrag berichtet über die Erfahrungen aus Life Cycle Engineering Projekten zur nachhaltigen Produktentwicklung. Life Cycle Assessment, durchgeführt mit der Open Source Software OpenLCA, ist dabei das Werkzeug der Wahl.

OpenLCA bietet viele Vorteile, die im Webinar vorgestellt werden. Ein wesentlicher Vorteil ist die offene Python API, die es OpenLCA ermöglicht, komplette und maßgeschneiderte Automatisierungslösungen zu entwickeln, die alle relevanten Daten in Ihrem Unternehmen einbindet. Durch die Automatisierung der Ökobilanzierung mit OpenLCA können diese Daten systematisch und effizient in den Entwicklungsprozess integriert werden. Erst die Automatisierung ermöglicht ein durchgängiges, kosteneffizientes, skalierbares und wissenschaftlich fundiertes Life Cycle Engineering ohne Abhängigkeit von proprietären Systemen und ohne Verlust der Datenhoheit.

Darüber hinaus bietet OpenLCA Schnittstellen für das Reporting und den Digitalen Produktpass, die das Reporting erleichtern und die Erfüllung der Anforderungen des Digitalen Produktpasses unterstützen. 

10:20 Uhr

Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Mittelstand

  • Dipl.-Vw. Kay Matzner, Strategisches Forschungsmanagement
  • Dr. José Saenz, Robotersysteme, Gruppenleiter Assistenz-, Service- und Industrieroboter, Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF

Der Beitrag des Fraunhofer IFF basiert auf den Ergebnissen des iDEAR (Intelligente Demontage von Elektronik für Remanufacturing und Recycling) Projektes und ist unterteilt in zwei Hauptteile.

Der erste Teil zeigt Möglichkeiten auf, die Kreislaufwirtschaft durch den Einsatz von Automatisierungstechnologien und robotergestützten Demontageverfahren zu unterstützen. Durch die effektive Zerlegung von Elektroaltgeräten und die Rückgewinnung von Materialien und Komponenten leistet das Projekt iDeaR einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastung.

Der zweite Teil diskutiert Geschäftsmodelle, welche den Einsatz von Anwendungen zur Intelligenten Demontage für Unternehmen zu wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen ermöglichen und damit die Realisierung einer Kreislaufwirtschaft unterstützen. 

11:05 Uhr

Gemeinsame Diskussion  //   allgemeine Q&A mit den Referenten

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